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Wanderungen in Patagonien

Comarca Andina
Bilder

Nun zu einer weiteren Wanderung in Patagonien, die mir sehr gut gefallen hat. Durch reizvolle Landschaft erreichte ich südlich von Bariloche mit dem Städtchen El Bolsón die nächste größere Ortschaft. Auf nur noch 250 Meter Höhe gelegen, ist es bekannt für sein mildes Klima. In der Umgebung gedeihen die verschiedensten Obstsorten und werden in vielen kleinen Märkten angeboten. Nördlich von El Bolsón erstreckt sich Comarca Andina, ein privates Schutzgebiet. Hier hatte ich mir eine Wanderung zum Cerro Hielo Azul vorgenommen. Besonders beeindruckten mich ausgedehnte Südbuchenwälder mit scheinbar uralten Bäumen und einige abenteuerliche Hängebrücken. Manche davon begann man gerade zu erneuern. Doch nun zur Wanderung:

 

1. Tag: zum Refugio Hielo Azul

Lago ChicoAusgangspunkt ist Warton, einige Kilometer nördlich von El Bolsón. Hier besteht die Möglichkeit gegen eine geringe Gebühr (Ich konnte bei der Rückkehr bezahlen, was ich für angemessen hielt.), das Auto zu parken. Ich erhielt noch einige Informationen und lief gegen 14:30 los. Zunächst führte ein Fahrweg hinab zum Rio Azul. Hier befindet sich auch ein Campingplatz. Links davon passierte ich die erste klapprige Hängebrücke, hielt mich dahinter wieder links und es folgte gleich die zweite solche Brücke über den Rio Azul. Ein Fahrweg führt nun leicht bergan ins Tal des Rio Azul. An einer Gabelung hielt ich mich rechts Richtung Refugio Natación. Rot-gelbe Markierungen kennzeichnen den Weg, oft aus Konservendosendeckeln. Zunächst allmählich bergan musste ich bald ziemlich direkt und steil aufsteigen. Buschwerk neben dem Pfad bot keinen Schatten. Die Sonne brannte auf meinen Rücken. Der Vormittag ist hier sicher die bessere Wanderzeit. Dieser Abschnitt wird wohl intensiv mit Pferden genutzt, eine Gruppe kam mir entgegen. Unter ihren Hufen wird der Boden fein zermahlen. Zur Sonneneinstrahlung kam also noch reichlich Staub. Auf 1250 Metern Höhe, ich hatte fast 1000 Höhenmeter überwunden, weitet sich der Weg zu einem kleinen Platz. Hier ist wohl für die Pferde Endstation. Es begann ein ganz toller Abschnitt. Mit wenig Höhenunterschied führte nun ein Pfad durch einen uralten Südbuchenbestand. Knorrige Bäume, Flechten und Moose hingen herab wie lange Barthaare, ich hätte jeden Baum fotografieren können. Nach einer Stunde Weg im Südbuchenwald verzweigt sich der Trail. Nach rechts erreicht man nach wenigen Metern Refugio Natación. Ich hielt mich links. Noch kurz bergauf passierte ich einen kleinen See. Dann begann der steile Abstieg ins Tal des Arroyo Teno. Bach aufwärts, also rechter Hand überquerte ich diesen auf Baumstämmen und kam schließlich am wunderschön gelegenen Refugio Hielo Azul an. Einige Rinder lagen in der Umgebung, fast wie in den Alpen. In der urige Hütte trank ich ein seltsam schmeckendes argentinisches Bier. 20,- argentinische Pesos wurden für die Übernachtung fällig.


2. Tag: Zum Refugio Atilio

Laguna PehuénKurz nach halb sieben, wohl als erster, begann ich den steilen Aufstieg zu Glaciar Hielo Azul. Oben angekommen, genoss ich die tolle Aussicht über das Tal vom Arroyo Teno bis zu vorgelagerten Bergzügen. Der Gletscher selbst hat sich enorm zurück gezogen. Im Refugio Hielo Azul hing eine Karte. Auf ihr war zu sehen, wie schnell der Gletscher schrumpft. Den kleinen Gletschersee gab es Anfang der neunziger Jahre noch nicht. Damals war hier noch Eis. .Ich hatte noch reichlich Zeit und wollte höher hinaus. Gegenüber vom Gletschersee suchte ich nach einer Route Richtung Barda Negra. Weglos, teilweise sehr steil, war ein kleines Plateau weit oberhalb des Sees aber auch noch unterhalb vom Barda Negra Gipfel mein Umkehrpunkt. Nach einer langen Pause stieg ich wieder hinab zum Refugio. Nun kamen mir viele andere Wanderer entgegen. Manche hatten schon ziemliche Probleme auf dem steilen Pfad vom Refugio Richtung Gletscher Hielo Azul, nun auch in praller Sonne.
11:30 war ich zurück am Refugio Hielo Azul. Ich nahm mir noch einmal so ein seltsames Bier und aß ein Sandwich. Nach Zeltabbau und Packen begann der Weg Richtung Refugio Atilio. Zunächst geht es auf dem selben Weg, auf dem ich gestern ins Tal abgestiegen war, wieder heraus. Zurück im Südbuchenwald fühlte ich mich sehr wohl. Ich passierte Refugio Natación mit dem kleinen See, ein idyllischer Platz. Das Refugio wird allerdings nicht bewirtschaftet. Im Wald geht es allmählich bergab. Dort, wo der Wald schließlich endet, beginnt ein steiler Abstieg auf zu Teil sehr schmalem Pfad. Ich kam nur langsam voran. Gegen 17:00 war ich am Ufer des Rio Azul. Eine halbe Stunde flussaufwärts befindet sich Cajón de Azul, eine tiefe Klamm. Über rustikale Leitern wird dieser Abschnitt umgangen. Eine Brücke führt über die Klamm und wenig später erreichte ich Refugio Atilio. Mate und Wasser gibt es hier umsonst. Nach Zeltaufbau ging ich den Fahrweg zu einer Furt durch den Rio Azul hinab. Ein ruhiger Abschnitt unterhalb der Klamm lädt hier zum Baden ein.


3. Tag: Zurück zu Warton

7:40 brach ich am Refugio Atilio auf. Unterwegs bemerkte ich wieder eine Hängebrücke, die nach links abzweigte. Jetzt, noch am "frühen" Morgen, hatte ich genug Ruhe, ein kurzes Video aufzunehmen. Also mit Sack und Pack über die Brücke, ich überlegte mir jeden Schritt, suchte mir die besten Bretter aus, Kamera aufbauen und einschalten, zurück zum rechten Ufer, erneut über die knarrende Brücke, jetzt bei laufender Kamera, Kamera abbauen, wieder zurück zum rechten Ufer.. Das waren vier Überquerungen um eine davon zu filmen. 11:00 war ich zurück an Warton, aß ein Sandwich und fuhr nach El Bolsón. Hier versorgte ich mich mit Vorräten und begann die lange Fahrt durch die Patagonische Pampa zu den südlichen Zielen.

© 2010-2016 Jens Dechant
Gletschersee und Glaciar Hielo Azul
Arroyo Teno unterhalb von Refugio Hielo Azuil